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Kolbenfüllfederhalter Matador

Mindener Museum Objekt im Fokus Schreiben [4 H 1.14]
Kolbenfüllfederhalter Matador (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum / Linda Schlüter (RR-R)
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Beschreibung

In den Monaten November und Dezember ist das Objekt im Fokus ein Kolbenfüllfederhalter der Marke Matador. Die genaue Herkunft des Füllfederhalters ist leider unbekannt. Das Mindener Museum bewahrt das Objekt im Rahmen seiner Sammlung schulischer Gegenstände auf. Neben anderen Schreibgeräten sind Kolbenfüllfederhalter wie dieser bei der museumspädagogischen Sonderaktion „Scriptorium – Das Mindener Museum wird zur Schreibstube“ zu sehen. Bei dem Mit-Mach-Programm erfahren Schüler*innen Wissenswertes über die Geschichte der Schrift und die Entwicklung der verschiedenen Schreibgeräte. Das Programm ist Teil eines mehrjährigen Zyklus zum Thema Papier. Schüler*innen können mit Feder und Tinte schreiben, eigene Kunstwerke drucken oder Papier schöpfen.

Der Füllfederhalter ist aus schwarzem Bakelit gefertigt, einem der ersten Kunststoffe des frühen 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um das Modell „M Standard“ der Marke Matador. Diese Marke gehörte zur Firma Siebert & Löwen und wurde von 1895 bis 1960 in Wuppertal-Elberfeld produziert. Das zigarrenförmige Erscheinungsbild des Objekts, seine glatte Oberfläche und die Farbkombination aus Schwarz und Gold sind typisch für Schreibgeräte der 1930er Jahre.

Der Füller, wie wir ihn heute kennen, durchlief eine lange Entwicklungsgeschichte. Über Jahrhunderte hinweg – von der Antike bis hin zur Renaissance – schrieb man mit tierischen Federn, zumeist von Gänse- oder Schwanenflügeln. Dabei bestand das Schreibgerät aus einem Stück. Der Nachteil: Ein Tropfen reichte nur für wenige Worte und die Feder musste oft in das Tintenfass getaucht werden. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die tierische Schreibfeder durch Glas- oder Metallfedern abgelöst. Das Schreibgerät war mehrteilig, die Glas- oder Metallfeder wurde vorn an den Federkiel angesteckt. Die Feder konnte nun leicht gewechselt werden, ohne das Griffstück jedes Mal austauschen zu müssen. Dieses System verleiht dem Schreibgerät seinen Namen: „Federhalter“. 1808 wurde erstmals ein Patent für härtere Stahlfedern an Bryan Donkin aus London vergeben. Bei Donkins Erfindung wurden zwei Halbfedern zusammengelötet, wodurch ein Kapillarschlitz für die Tintenführung entstand.
Mit der Entwicklung des Kolbenfüllfederhalters durch die Firma Pelikan im Jahre 1922 änderte sich das System der Befüllung des Schreibwerkzeugs. Der Kolbenfüllfederhalter beinhaltet ein Tintenbehältnis im Schaft, das durch Kork- oder Gummidichtungen nach außen abgedichtet ist. Mithilfe eines Dreh- oder Pumpknopfes wird Tinte von der Feder in den Kolben gesaugt und der Federhalter befüllt. Ein Nachfüllen schon nach wenigen Worten, wie bei den tierischen Schreibfedern, war nun nicht mehr notwendig. Außerdem zeichnete sich die Kolbenbefüllung als erstes kleckssicheres System aus. Es gab die Tinte gleichmäßig ab und ermöglichte durch das transparente Kolbenfenster eine Kontrolle des Füllstandes. Heutzutage werden zumeist Federhalter mit Patronensystem genutzt. Bei diesen wird eine Patrone in die Halterung eingesetzt und beispielsweise von einem Dorn durchstochen. So gelangt die Tinte über die Tintenführung zur Federspitze.

Bereits zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden neben den tierischen Schreibfedern sporadisch Konstruktionen von Federn aus Edelmetallen verwendet. Das Material war allerdings meist zu weich und die Federn so schon nach kurzer Zeit abgenutzt. Außerdem erforderte die Verwendung von Eisengallustinte von der Antike bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein beständiges Material für die Schreibfedern. Diese Tinte ist säurehaltig und wirkt aggressiv auf die Schreibmaterialien. Daher wurde oftmals säurebeständiges, jedoch kostspieliges Gold für die Herstellung der Schreibfeder verwendet. Mit der Entwicklung der Technik der Galvanisierung im 19. Jh. löste man dieses Problem. Durch die im elektrochemischen Verfahren erzeugte Goldbeschichtung konnten die Schreibfedern zum Großteil aus einem kostengünstigeren und abriebfesteren Material hergestellt werden, ohne auf die Säurebeständigkeit des Goldes verzichten zu müssen. Das Objekt im Fokus verfügt über eine Feder aus haltbarem, widerstandsfähigem Stahl, versehen mit einer Goldbeschichtung, um der säurehaltigen Tinte zu widerstehen.

Material/Technik

Bakelit, Stahl, Gold, Kork/ industriell hergestellt

Maße

H X D: 12,5 X 1,2 cm

Hergestellt Hergestellt
1895
Fa. Siebert & Löwen
Elberfeld (Wuppertal)
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1930
1894 1962
Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

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